Die Operationstechnische Assistenz (kurz OTA) ist ein neuer Akteur im Operationssetting in Österreich. Damit bietet der neu geschaffene Ausbildungsberuf einen alternativen Zugang zum klassischen Tätigkeitsbereich von Diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegern (DGKP) im OP-Bereich. Ausbildungsplätze werden erstmals ab dem Frühjahr 2023 angeboten.
Inhaltsverzeichnis
Wer Operationstechnischer Assistent beziehungsweise Operationstechnische Assistentin werden kann, wie der Arbeitsalltag aussieht und welches Gehalt als Operationstechnische/r Assistent/in möglich ist, zeigt dieser Überblick.
Was ist die Operationstechnische Assistenz (OTA)?
Operationstechnische Assistenz ist ein nichtärztlicher Fachberuf für den Operationsbereich. Als Operationstechnische Assistentin oder Operationstechnischer Assistent in Österreich übernimmt man (gemäß § 26a Medizinische Assistenzberufe-Gesetz – MABG):
- “die eigenverantwortliche perioperative Betreuung und Versorgung der Patienten/-innen”
sowie - “die Assistenz des/der Arztes/Ärztin bei operativen Eingriffen nach ärztlicher Anordnung”
Der Beruf ist durch eine ausgeprägte multiprofessionelle Zusammenarbeit gekennzeichnet, die für den reibungslosen Ablauf von Operationen nötig ist. Bei der Tätigkeit kommen neben medizinisch-pflegerischem Wissen auch handwerkliches und technisches Geschick zum Einsatz.
Eingeführt wurde der Beruf Operationstechnische Assistenz in Österreich mit dem Beschluss des Nationalrates am 15. Dezember 2021. In vielen Ländern ist der Ausbildungsberuf hingegen schon lange etabliert. In Deutschland beispielsweise wird die Ausbildung zum Operationstechnischen Assistenten seit 1996 angeboten. Der Ausbildungsberuf ist in Österreich aber nicht völlig neu, sondern war auch schon vor der offiziellen Einführung hierzulande bekannt. So arbeiten schon heute im Ausland ausgebildete OTA in Österreich. Die ersten in der Alpenrepublik ausgebildeten Operationstechnischen Assistenten wird es hingegen frühstens im Jahr 2026 geben.
Operationstechnische Assistenz (OTA) – Einsatzgebiet
OTA werden speziell für den Bereich Operation ausgebildet. Sie arbeiten vorwiegend in und um den Operationssaal in Kliniken und Krankenhäusern, wo sie die Patientenbetreuung übernehmen und den Ärztinnen und Ärzten assistieren. Neben den OP-Sälen ist der Operationstechnische Assistent oder die Operationstechnische Assistentin auch in den Sterilisationsräumen, Aufwachräumen, Patientenzimmern oder Stationszimmern im Einsatz.
Weitere Beschäftigungsmöglichkeiten sind im Bereich Endoskopie, Notfallambulanz, Schockraum oder in der Aufbereitungseinheit für Medizinprodukte (AEMP). Auch die Arbeit in ambulanten Operationszentren ist möglich.
Operationstechnische/r Assistent/in – Aufgaben und Arbeitsalltag
Im Fokus der Arbeit als Operationstechnische/r Assistent/in steht die Assistenz bei Operationen. Der Kompetenzbereich unterscheidet sich nicht von dem, den das Diplompflegepersonal mit einer Spezialisierung für OP-Pflege hat. Manchmal wird auch von “OP-Instrumentar” oder “OP-Instrumentarin” gesprochen.
Zu den Aufgaben zählen:
- OP-Vorbereitung: Besprechung von OP-Plänen, Vorbereitung des OP-Saals inklusive aller benötigten Instrumente und Geräte
- OP-Assistenz: operationsspezifische Positionierung und Lagerung von Patientinnen und Patienten, fachgerechtes Instrumentieren unter Einhaltung der Hygienestandards, Überwachung der Vitalfunktionen
- OP-Nachbereitung: OP-Saal aufräumen und desinfizieren, dokumentieren und evaluieren aller durchgeführten Tätigkeiten während des operativen Eingriffs unter Beachtung von Qualitätskriterien
- Patientenbetreuung: prä- und postoperative Betreuung
In Notfällen haben OTA einen erweiterten Kompetenzbereich, der ihnen beispielsweise die eigenverantwortliche Durchführung lebensrettender Sofortmaßnahmen bei Abwesenheit von ärztlichem Personal gestattet.
Da sich die Medizin fachlich wie auch technisch ständig weiterentwickelt, gehört es zum Beruf dazu, regelmäßig sein Wissen zu erweitern und einen versierten Umgang mit neuen medizinisch-technischen Produkten oder Geräten zu erlernen.
Der Arbeitsalltag kann je nach Arbeitsort unterschiedlich gestaltet sein. Typisch ist eine achtstündige Regelarbeitszeit, die unter der Woche stattfindet. Viele Operationen können und werden geplant, wodurch sich recht geregelte Arbeitszeiten (beispielsweise von 7 bis 16 Uhr) ergeben. Es kann aber Bereitschaftsdienste an Wochenenden beziehungsweise an Feiertagen geben, bei denen man nur bei Bedarf gerufen wird (etwa bei unvorhergesehenen Notfällen und Unfällen). Während der Ausbildung als OTA ist es nicht üblich, Bereitschaftsdienste zu leisten.
OTA Ausbildung in Österreich
Die Ausbildung zum Operationstechnischen Assistenten in Österreich ist gesetzlich geregelt. Das Mindestalter für den Beginn einer OTA-Ausbildung ist 17 Jahre. Insgesamt dauert die Ausbildung drei Jahre und umfasst 4.600 Stunden.
Für den theoretischen Ausbildungsteil sind 1.600 Stunden veranschlagt. Weitere 3.000 Stunden entfallen auf die praktische Ausbildung. Während der praktischen Ausbildung dürfen angehende OTA unter Anleitung und Aufsicht Aufgaben der operationstechnischen Assistenz übernehmen und ausführen. Anders ausgedrückt, findet der praktische Teil der Ausbildung größtenteils direkt im OP statt.
Da der Beruf erst Ende 2021 in Österreich neu eingeführt wurde und die Ausbildung für das Frühjahr 2023 an der ersten Ausbildungsstätte (Gesundheits- und Krankenpflegeschule (GuKPS) Feldkirch) angekündigt ist, sind konkrete Details zu den Ausbildungsinhalten zum aktuellen Zeitpunkt (04/2022) nicht bekannt.
Generell lässt sich jedoch festhalten, dass OTA über ein breit gefächertes Wissen verfügen und zahlreiche Lernfelder in der Ausbildung abgedeckt werden. Dazu zählen etwa die Bereiche:
- Anatomie und Physiologie
- Infektionslehre
- Hygiene
- Instrumenten-, Material- und Gerätekunde
- Patientenbetreuung und -versorgung im OP
- Endoskopie
- Operationstechniken
- Notfall- und Akutmanagement
Operationstechnischer Assistent – Gehalt
Der Beruf Operationstechnische Assistenz ist erst Ende 2021 in Österreich offiziell eingeführt worden. Daher gibt es noch keine in der Alpenrepublik ausgebildeten OTA, für die Gehaltsdaten vorliegen würden. Anhaltspunkte für das Gehalt lassen sich dennoch finden. Denn bereits bevor der neue Beruf in Österreich geschaffen wurde, waren im Ausland ausgebildete OTA in Österreich beruflich tätig.
Außerdem kommt eine im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit ausgeführte Analyse aus dem Jahr 2015 (Titel: “Nichtärztliche Berufsbilder im OP und deren Ausbildungen Gegenüberstellung Österreich, Deutschland und der Schweiz”) zu dem Schluss, dass Operationstechnische Assistenten und DGKP im OP die gleichen Tätigkeiten durchführen. Da das Tätigkeitsprofil dieser Berufsgruppen gleich ist, wäre eine ähnliche Entlohnung zu erwarten.
Ein Blick zu den offenen Stellen als Operationstechnische Assistenz zeigt, dass Absolventinnen und Absolventen dieser Ausbildungsrichtung für eine Vollzeitstelle unterschiedlich viel verdienen können.
Eine Privatklinik im Bezirk Innsbruck-Land bietet ein monatliches Mindestgehalt ohne Vordienstzeiten in Höhe von EUR 2.931,94 brutto.
Ein gemeinnütziges Krankenhaus in Wien bietet ein monatliches Bruttogehalt von mindestens EUR 3.188,88 bei Vollzeit und zahlt dieses 14 Mal im Jahr. Das Gehalt richtet sich nach einem Kollektivvertrag für Ordensspitäler.
Wie immer gilt: Wer gut ausgebildet ist, kann beim Gehalt als OTA mehr herausholen. Die individuelle Ausbildung, Berufserfahrung und Qualifikationen bestimmen das tatsächliche Gehalt. Einige Arbeitgeber sind bei gut qualifizierten Kräften bereit zur Überzahlung.