Mehr Allgemeinmediziner für Österreich – an der Johannes-Kepler-Universität Linz soll dieser Ansatz verwirklicht werden. Denn die aktuelle Problematik des geringen Ärzteanteils in Hausarztpraxen ist noch immer ungelöst. Unterstützung findet der Ansatz von der von der Uni selbst, der Ärztekammer und der OÖ Krankenkasse. Ein Pflichtpraktikum für Medizinstudenten beim Hausarzt ist somit das neue Pionierprojekt.
Universität Linz ergreift Initiative des Pflichtpraktikums beim Hausarzt
Momentan sind 35 Kassenstellen für Fach- und Hausärzte unbesetzt. Das möchte die Universität Linz nun ändern. Die angehenden Mediziner der Fakultät sollen hierfür ein vierwöchiges Pflichtpraktikum in einer Praxis für Allgemeinmedizin absolvieren. Das “Klinisch-Praktische Jahr” der Studenten, die in den Praxissemestern hauptsächlich in Spitälern arbeiten, wird dadurch ergänzt.
Im Zuge dessen gewinnen die Medizinstudenten einen praxisnahen Eindruck des Aufgabenbereichs von Allgemeinmedizinern. Darüber hinaus erfolgt eine Vergütung von 650 Euro.
Bis jetzt haben 30 Hausärzte eine Zertifizierung von der Uni Linz erhalten, um Studenten in ihrer Praxis arbeiten zu lassen. Im Herbst soll es nun mit den ersten 35 Studenten losgehen, welche sich aktuell im 6. Studienjahr des medizinischen Lehrgangs befinden. Die nicht an der Uni Linz Studierenden haben ebenso die Möglichkeit, die Förderung zu erhalten. Es muss jedoch die Intention gegeben sein sein, dass der oder die Studierende nach Studienabschluss die 9-monatige Basisausbildung an einem oberösterreichischen Lehrkrankenhaus abschließt.
Ein Zeichen für die Allgemeinmedizin setzen
Das zusätzliche Taschengeld von 650 Euro finanzieren die Ärztekammer und die Gebietskrankenkasse. Diese erhoffen sich Begeisterung für Allgemeinmedizin von den angehenden Ärzten.
Es soll ferner signalisiert werden, dass die Allgemeinmedizin genauso lohnenswert ist wie andere medizinische Bereiche. Relevant ist hierbei überwiegend die Besetzung für die aktuell 35 unbesetzten Stellen von Haus- und Fachärzten. Für dieses Vorhaben wurde ein 5-Jahres-Vertrag geschlossen.
Warum ist das Projekt so wichtig für die Zukunft?
Fachärzte erreichen in etwa 10 Jahren Fachärzte das Pensionsalter. Grundsätzlich sind die Hausärzte zudem im Schnitt zu alt.
Laut einer Aussage der Österreichischen Ärztekammer im Jahr 2018 könne sich das Problem drastisch verschlimmern. Das ist hauptsächlich dann der Fall, sofern keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Auch Johannes Steinart von der Österreichischen Ärztekammer gibt sich besorgt. Der Bedarf an Ärzten könne nicht annähernd gedeckt werden, wenn die Entwicklung sich so fortsetze. Das würde sowohl für Kassenärzte, Wahlärzte als auch für Allgemeinmediziner gelten.
Das Projekt der Universität Linz gilt nun als Hoffnungsschimmer für die Zukunft der Allgemeinmediziner. Selbstverständlich kann man keine Voraussage über das Interesse der Medizinstudenten für den Beruf des Hausarztes treffen. Trotzdem kann das Vorhaben praktische Einblicke verschaffen und demnach einen realistischen Eindruck an die zukünftigen Ärzte vermitteln.