Die Erkrankung Präeklampsie, die früher als EPH-Gestose bezeichnet wurde, kann in der Schwangerschaft auftreten. In der Alltagssprache heißt sie auch Schwangerschaftsvergiftung, wobei es sich streng genommen um keine Vergiftung handelt, sondern um eine Anpassungsstörung mit verschiedensten Ausprägungen.
Das Wichtigste auf einen Blick
1. Eine Präeklampsie gehört zu den gefährlichsten Schwangerschaftserkrankungen, die mit Symptomen wie Bluthochdruck, Ödemen und Eiweiß im Urin einhergeht.
2. Fünf bis acht Prozent der werdenden Mütter sind von der Krankheit betroffen.
3. Bei schwerem Ausmaß kann die Präeklampsie zum Tode führen.
Präeklampsie – Ursachen und Risikofaktoren
Die genaue Entstehung der Präeklampsie ist bislang unklar. Die Erkrankung soll von der Plazenta ausgehen. Kommt es frühzeitig in der Schwangerschaft zu Problemen bei deren Bildung und Einnistung, mangelt es an der ausreichenden Versorgung. In der Folge werden verschiedene Botenstoffe freigesetzt, die in den Blutkreislauf gelangen. Dadurch steigt der Blutdruck an und Organe wie die Leber können geschädigt werden.
Faktoren, die das Risiko einer Präeklampsie erhöhen:
- bestehende Hypertonie (Bluthochdruck)
- Autoimmunerkrankungen
- Nierenerkrankungen
- Diabetes Typ 2
- Präeklampsie in vorangegangenen Schwangerschaften
- Adipositas
- höheres Lebensalter (über 40 Jahre)
- Alter unter 18 Jahren
- Schwangerschaft durch künstliche Befruchtung
- Mehrlingsschwangerschaft
- erste Schwangerschaft
Wie gefährlich ist Präeklampsie?
Die Präeklampsie ist lebensgefährlich. Dabei kann sie sich aber nicht nur negativ auf den Körper der schwangeren Frau auswirken. Da die Plazenta nicht mehr genügend durchblutet wird, kann auch die Versorgung des Babys mit Nährstoffen beeinträchtigt sein. Daraus können Wachstumsstörungen und Spätschäden resultieren. Besonders gefährlich wird die Erkrankung, wenn noch weitere Organe betroffen sind. Bei einer Präeklampsie kann der Bluthochdruck lebensbedrohlich steigen. Zudem ist das Risiko für eine vorzeitige Plazentaablösung und Hirnblutungen erhöht. Die Babys müssen daher meist vor dem Geburtstermin entbunden werden. Möglich sind auch Fehl- oder Totgeburten.
Präeklampsie – Symptome
Die frühere Bezeichnung der Präeklampsie lautete EPH-Gestose. Die Abkürzungen beschreiben gleichzeitig die Hauptsymptome:
- E: “Edema”, englisch Ödem, das heißt Wassereinlagerungen, vor allem Hände, Finger und Gesicht
- P: “Protein”, vermehrte Eiweißausscheidung im Urin (Proteinurie, > 300 mg pro Tag)
- H: “Hypertension”, chronischer Bluthochdruck (>140/90 mmHg) als Leitsymptom
Typischerweise kommt es zu Schäden an der Niere oder Leber. Aber auch Gehirn, Lunge, Blutgerinnung und Plazenta können betroffen sein.
Eine schwere Präeklampsie kann zudem Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Sehstörungen, wie Augenflimmern, Verwirrtheit, Schläfrigkeit, Krämpfe und erhebliche Kopfschmerzen verursachen.
Präeklampsie – Komplikationen
Eine früh eintretende Schwangerschaftsvergiftung verläuft in den meisten Fällen ungünstig, während sich die Prognose in der späteren Schwangerschaft und mit sofortiger Behandlung erheblich verbessert. Bei einem schweren Verlauf können Herz-Kreislauf- und Gefäßerkrankungen auftreten. Lebensbedrohliche Komplikationen sind in schweren Fällen die Eklampsie mit starken Kopfschmerzen, Augenflimmern, Unwohlsein und Krampfanfällen sowie das HELLP-Syndrom.
Was ist das HELLP-Syndrom?
Bei dem HELLP-Syndrom handelt es sich um eine schwerwiegende Komplikation der Präeklampsie. Dabei wird die Leber stark geschädigt. Typische Anzeichen sind Übelkeit, Erbrechen, Oberbauchschmerzen oder Kopfschmerzen. Das HELLP-Syndrom kann zur Ablösung der Plazenta, Leberriss, Hirnblutung oder Nierenversagen führen.
Die Abkürzungen beschreiben die Laborbefunde:
- H: "Hämolyse", Zerfall der roten Blutkörperchen
- EL: "elevated liver enzymes", erhöhte Leberwerte
- LP: "low platelet", niedrige Blutplättchenzahl
Schwangerschaftsvergiftung – Diagnose
Was die Schwangerschaftsvergiftung so gefährlich macht, ist auch, dass die Symptome häufig falsch gedeutet oder nicht erkannt werden. Eine Schwangerenvorsorge ist daher unerlässlich. Sichere Diagnose-Methoden sind das frühe Präeklampsie-Screening, Blutdruckmessungen, Urinproben und Blutuntersuchungen. Bei einem Ultraschall können Blutversorgung und Wachstum des Babys überprüft werden.
Präeklampsie – Behandlung
Tritt eines der genannten Symptome auf, sollten die werdenden Mütter einen Arzt aufsuchen. Je nach Schweregrad muss das Baby früher entbunden werden, meistens per Kaiserschnitt.
Es ist wichtig, Mutter und Kind engmaschig mittels Wehenschreiber, Blutdruckmessungen sowie Blut- und Urinuntersuchungen zu überwachen.
Ebenso Bestandteil der Behandlung sind Schonung, Bettruhe und blutdrucksenkende oder bei Komplikationen schwangerschaftsfördernde Medikamente.
Präeklampsie vorbeugen
Die Symptome der Präeklampsie sind oft mild, doch der Krankheitsverlauf kann auch schwer sein. Dies entwickelt sich häufig lange Zeit schleichend. Daher ist es wichtig, sie für eine gute Prognose rechtzeitig zu erkennen und angemessen zu behandeln. Dann können Komplikationen und Spätfolgen meistens vorgebeugt werden.
Bei Risikopatientinnen ist die Vorbeugung bis zum gewissen Grad mit Medikamenten möglich: Die schwangere Frau nimmt in der Frühschwangerschaft bis zum Ende der 34. – 36. Schwangerschaftswoche täglich 150 Milligramm Acetylsalicylsäure ein. Die Ernährung sollte ausreichend Eiweiß, Kalorien und Salz enthalten.