Nach zähen Verhandlungen haben der Verband der Privatkrankenanstalten Österreichs und die Gewerkschaft vida am 21. Mai 2024 eine Einigung für den Kollektivvertrag für Privatspitäler erzielt. Ein Angebot der Arbeitgeberseite, das deutlich über der Inflationsrate liegt, gab schließlich den Ausschlag. Die Löhne und Gehälter an den privaten Krankenanstalten sollen damit rückwirkend zum 1. April 2024 um 9,15 Prozent steigen.
Einigung in sechster Verhandlungsrunde
Sechs Verhandlungsrunden brauchte es, bevor Arbeitgeber und Gewerkschaft sich auf einen neuen Kollektivvertrag einigen konnten. Der Abschluss wurde am 21. Mai erzielt, anschließend mussten noch die Gremien beider Seiten zustimmen. Mag. Stefan Günther, Verhandlungsleiter und Generalsekretär für den Verband der Privatkrankenanstalten, zeigt sich mit dem Ergebnis zufrieden. Mit den Anpassungen sei ein weiteres Zeichen gesetzt worden, um die Berufe im Gesundheitsbereich attraktiver zu gestalten. Damit nehme der Verband seine Verantwortung gegenüber den privaten Gesundheitsbetrieben als unersetzbaren Teil des Gesundheitssystems wahr.
Wie der Arbeitgebervertreter erklärt, liegt die Steigerung der Löhne und Gehälter deutlich über der festgestellten Inflation im Jahr 2024. Über die gesamte Laufzeit bis Ende 2025 hinweg sollen die Anpassungen einigen Beschäftigten sogar eine Teuerung in Höhe der doppelten Inflation abgelten.
Auch Gewerkschaft vida stimmt den Anpassungen zu
Die Gewerkschaft vida übte nach der fünften Verhandlungsrunde noch Kritik an einer Lohnerhöhung von 9,15 Prozent auf die Kollektivvertrag- aber nicht auf die Ist-Gehälter – ein Vorschlag, den die Arbeitgeberseite bereits während der ersten Verhandlung am 2. Februar unterbreitete, der aber auf wenig Gegenliebe stieß. Die Einkommenslücke der Privatspitäler zu den besser dotierten Kollektivverträgen in anderen österreichischen Spitalsbereichen ließe sich auf diese Weise kaum schließen, erklärte vida-Verhandlungsleiter Harald Steer damals den Widerspruch der Gewerkschaft. Weiterhin führte er an, dass vergleichbare Kollektivverträge den Beschäftigten auch mehr Anspruch auf Freizeit sowie höhere Zulagen für Nacht- und Sonntagsarbeit zugestehen. In beiden Punkten konnten nun zufriedenstellende Ergebnisse erzielt werden. Laut Gewerkschafts-Informationen gaben 80 Prozent der an der Abstimmung beteiligten Mitglieder ihre Stimme für eine Annahme des Ergebnisses ab.
Tarifvertrag für Privatkrankenanstalten: Die wichtigsten Eckpunkte
Die Einigung umfasst folgende Eckpunkte:
- Die kollektivvertraglichen Löhne und Gehälter für Beschäftigte an Privatspitälern sollen im rückwirkend zum 1. April 2024 um 9,15 Prozent steigen.
- Für 2025 ist eine weitere Erhöhung um den Verbraucherpreisindex plus 0,45 Prozent vorgesehen.
- Die Nacht-, Sonn- und Feiertagszulagen für 2024 und 2025 steigen um insgesamt 62 Prozent.
- Die Zulagen für Fachärzte und Allgemeinmediziner an Privatkrankenanstalten werden pauschal auf 800 Euro erhöht.
- Ab 2025 können facheinschlägige Vordienstzeiten unbefristet angerechnet werden.
- Ebenfalls ab 2025 erhalten Mitarbeiter abhängig von der Dauer ihrer Betriebszugehörigkeit bis zu zwei zusätzliche Urlaubstage im Jahr.