Das „Wiener Allgemeine Krankenhaus“ (AKH) ist eine Institution und zugleich das größte Klinikum Österreichs sowie eines der größten Krankenhäuser Europas. Doch bei Vergleichen zählen nicht nur schiere Größenangaben, sondern auch die Qualität und das Standing. In dieser Hinsicht kann sich das AKH ebenfalls sehen lassen. In einem aktuellen Ranking des US-Nachrichtenmagazins Newsweek und des Online-Statistik-Portals Statista gehört das AKH zu den TOP 100-Kliniken weltweit.
Die Untersuchung bewertete insgesamt 2.000 Kliniken aus 25 Ländern rund um den Globus, 350 davon befinden sich in den USA. Bei den ausgewählten Ländern handelt es sich praktisch ausschließlich um entwickelte Industriestaaten. Die Gründe für diese Auswahl sind nachvollziehbar: Industriestaaten besitzen bezogen auf die Bevölkerung die höchste Krankenhausdichte, ein gut ausgebautes Gesundheitswesen gewährleistet medizinische Versorgung auf hohem Niveau und es liegen umfassende sowie gut zugängliche Daten zur Krankenhaus-Qualität vor.
Größtes österreichisches Spital – nur wenige sind besser
In das Ranking sind Empfehlungen eines internationalen Expertenteams, Ergebnisse aus Patientenumfragen sowie gemessene Qualitäts-Kennzahlen – sogenannte Healthcare KPI‘s (Healthcare Key Performance Indicators) – eingeflossen. Über Ländergrenzen hinweg sind die Einstufungen nur bedingt vergleichbar, da sich die Datenbasis von Land zu Land beträchtlich unterscheidet. Diese Einschränkung vorausgeschickt wurde für die TOP 100-Kliniken ein echtes Ranking erstellt, für die nächsten hundert Häuser wurde nur eine pauschale Zuordnung zu den besten 200 Krankenhäusern (Rang 101 bis 200) vorgenommen.
Das AKH schaffte es in der Bewertung auf einen sehr respektablen Rang 27. Es darf sich damit zu den hundert besten Spitälern der Welt zählen. Die beste Bewertung aus dem DACH-Raum erhielt die Berliner Charité mit Platz 6 – ebenfalls eine Institution –, auf Rang 12 landete das Universitätsspital Zürich. Das AKH kann auf eine große Tradition zurückblicken. Seine Ursprünge reichen in die Zeit nach der Zweiten Wiener Türkenbelagerung Ende des 17. Jahrhunderts zurück. Aus einer privaten Stiftung wurde Ende des 18. Jahrhunderts auf Initiative Kaiser Josephs II. ein öffentliches Krankenhaus. Das Eröffnungsdatum 16. August 1784 gilt als „Geburtstag“ des AKH.
Ab den späten 1960er Jahren begann man mit einem umfassenden Neubau des Klinikums im angestammten Wiener 9. Gemeindebezirk Alsergrund, der in mehreren Bauabschnitten verwirklicht wurde. Der Zentralbau mit seinen charakteristischen Bettentürmen konnte 1994 offiziell eröffnet werden. Das AKH ist Teil der Medizinischen Universität Wien. Es verfügt über knapp 1.800 Betten und beschäftigt mehr als 8.600 Mitarbeiter, darunter fast 1.600 Ärzte. Das Krankenhaus zählt jährlich rund 1,2 Millionen Besucher und steht für 460.000 ambulante sowie fast 80.000 stationäre Behandlungen.
„Landeskrankenhaus – Universitätskliniken Innsbruck“ ebenfalls unter den TOP 100
Das Wiener AKH ist aber nicht das einzige österreichische Krankenhaus, das es unter die TOP 100 geschafft hat. Auf Rang 49 konnte sich das „Landeskrankenhaus – Universitätskliniken Innsbruck“ (LKH Innsbruck) platzieren. Das LKH Innsbruck hat eine noch längere Geschichte als das Wiener AKH. Es geht auf das erste Innsbrucker Stadtspital im 14. Jahrhundert zurück. Im 18. Jahrhundert verpflichtete man die medizinischen Professoren der Universität Innsbruck zum Dienst am Stadtspital. Damit begann die noch heute bestehende Verbindung zwischen Spital (LKH) und Universität.
Mit fast 1.600 Betten und über 6.600 Mitarbeitern steht das LKH Innsbruck dem Wiener AKH kapazitätsmäßig nur wenig nach. Es ist die Nummer zwei unter Österreichs Krankenhäusern. Träger ist die Tirol Kliniken GmbH, die sich im Eigentum des Landes Tirol befindet. Die medizinische Fakultät der Universität Innsbruck wurde 2004 als „Medizinische Universität Innsbruck“ eine eigenständige Hochschule. Ihre Abteilungen befinden sich seit jeher im LKH, seit 1972 unter dem Namen „Universitätskliniken“.
Ranking: Drei weitere österreichische Häuser und den TOP 200
Drei weitere österreichische Kliniken haben es in die Ränge 101 bis 200 geschafft: die Landeskrankenhäuser Graz, Salzburg und Linz, die ebenfalls als Universitätskliniken fungieren. Fünf Krankenhäuser aus Österreich unter den 200 besten Kliniken der Welt – das kann sich sehen lassen. Das Ranking führen – wenig überraschend – drei US-Kliniken an. „Weltbestes“ Krankenhaus ist danach die Mayo Clinic in Rochester (Minnesota), gefolgt von der Clevelend Clinic in Ohio und dem zu Harvard gehörenden Massachusetts General Hospital in Boston. Alle drei Kliniken genießen einen exzellenten Ruf über die USA hinaus.