Jedes Jahr im Spätsommer und Frühherbst häufen sich die Spinnenbeobachtungen. Beruhigend ist, dass Giftspinnen in Österreich selten sind. Die Tiere zeigen auch kein aggressives Verhalten, sondern sind eher zurückhaltend. Sie greifen meist nur an, wenn sie sich in die Enge getrieben fühlen. Die meisten Spinnenbisse verlaufen harmlos, obwohl es gelegentlich zu starken Reaktionen an der Bissstelle und noch seltener zu allergischen Reaktionen oder Infektionen kommen kann.
Inhaltsverzeichnis
Gefährliche Spinnen in Österreich
Spinnenbisse treten in den letzten Jahren immer häufiger auf – glücklicherweise sind die meisten Spinnenarten in Österreich bis auf wenige Ausnahmen völlig harmlos.
Eine potenziell gefährliche Spinnenart ist der Ammen-Dornfinger, der in den trockenen Regionen Österreichs, vor allem im Osten und Süden, vorkommt. Diese Spinnenart hat Kieferklauen, die stark genug sind, um die menschliche Haut zu durchdringen. Die Spinne wird etwa 15 mm groß. Die Männchen sind von Juni bis September aktiv, die Weibchen von Juli bis November. Besonders auffällig ist ihre Färbung mit einem gelben bis grünen Hinterleib und einem orangeroten Kopf.
Im Westen Österreichs, zum Beispiel in Vorarlberg, wird die aus dem Mittelmeerraum stammende, wärmeliebende Nosferatu-Spinne seit einigen Jahren regelmäßig beobachtet. Die Weibchen dieser Art werden bis zu sieben Zentimeter lang und beißen größtenteils nur, wenn sie sich bedroht fühlen. Die Bisse verursachen ähnliche Symptome wie Mückenstiche: Brennen, Rötungen und Juckreiz.
Aus südlicheren Gefilden ist auch die Falsche Schwarze Witwe nach Österreich eingewandert. Diese Spinnenart flieht, wenn sie gestört wird. Ihr Gift wirkt auf das Nervensystem kleinerer Beutetiere, wobei beim Menschen meist nur leichte, mit einem Wespenstich vergleichbare Symptome ohne schwerwiegende Allgemeinsymptome zu erwarten sind.
Spinnenbiss erkennen
Für die meisten Menschen ist ein Spinnenbiss, wenn er überhaupt wahrgenommen wird, vergleichbar mit einem kleinen Stich. Dieser kann schmerzhaft sein, erreicht aber nicht die Intensität eines Bienen- oder Wespenstichs. Die Einstichstelle kann anschließend gerötet und leicht geschwollen sein, ähnlich wie bei einem Mückenstich. Diese Beschwerden verschwinden in der Regel nach einigen Stunden. Auch Juckreiz kann als Reaktion auf den Stich auftreten. Es gibt jedoch Ausnahmen, welche im Folgenden näher vorgestellt werden.
1. Den Biss einer Schwarzen Witwe erkennen
Der Biss der Schwarzen Witwe hinterlässt zwei charakteristische Punkte. Dieser unterscheidet sich von Insektenstichen. Auch wenn der Biss selbst nicht immer sehr schmerzhaft ist, verursachen die spitzen Giftzähne der Spinne meist ein deutliches Unbehagen. Rund um die Einstichstelle der Giftzähne entwickelt sich eine Rötung und Schwellung, die zu einem kleinen Knötchen führen kann. Der Schmerz an der Bissstelle nimmt zu und breitet sich meist innerhalb der ersten Stunde aus.
2. Den Biss einer Braunen Einsiedlerspinne erkennen
Achten Sie auf Wundmuster, die an ein “Stierauge” erinnern. Ein Biss durch die Braune Einsiedlerspinne verursacht anfangs oft keine Schmerzen oder nur ein leichtes Brennen, vergleichbar mit einem Mückenstich. Nach 30 bis 60 Minuten beginnt sich die Bissstelle zu röten und zu entzünden, wobei in der Mitte eine Wunde entsteht, die als “Bullenauge” bekannt ist. In den ersten acht Stunden nach dem Biss nehmen die Rötung und der Schmerz deutlich zu. Die Wunde in der Mitte vergrößert sich, füllt sich mit Blut und reißt schließlich auf und hinterlässt ein äußerst schmerzhaftes Geschwür. In dieser Phase bildet sich oft ein dunkelblauer oder violetter Kreis um die Bissstelle, der typischerweise von einem roten Kreis umgeben ist.
Tarantel – Begegnung kann auch ohne Biss schmerzhaft werden
Taranteln, die für ihr furchterregendes Aussehen bekannt sind, sind in den meisten heimischen Gebieten Europas und der USA sowie im Norden und Süden relativ harmlos, da sie kaum giftig sind und selten beißen.
Die Taranteln in Amerika dagegen lassen ihre schwarzen, nadelförmigen Haare ausfahren, wenn sie sich erregt oder bedroht fühlen. Diese Haare können in die Haut eindringen und allergische Reaktionen wie Nesselsucht, Schwellungen und Atembeschwerden hervorrufen, insbesondere bei bereits sensibilisierten Personen. Der erste Kontakt wird oft als Brennen empfunden.
Verwechslungsgefahr mit anderen Bissen
Spinnenbisse können leicht mit Bissen oder Stichen von Insekten verwechselt werden, was zu unnötiger Beunruhigung oder falscher Behandlung führen kann. Tatsächlich sind echte Spinnenbisse relativ selten, da Spinnen Menschen eher meiden und nur beißen, wenn sie sich bedroht fühlen. Bisse von Mücken, Bettwanzen, Bienen, Ameisen sind Zeckenbisse dagegen häufiger und zeigen oft ähnliche Symptome wie Schwellung, Rötung, Juckreiz oder Schmerzen.
Ein wesentlicher Unterschied besteht jedoch darin, dass bestimmte Spinnenbisse, wie die der Schwarzen Witwe oder des Braunen Einsiedlers, spezifischere und schwerwiegendere Symptome wie Muskelschmerzen, Fieber oder Übelkeit hervorrufen können. Eine genaue Identifizierung des Bisses oder Stiches anhand des Aussehens, der Begleitsymptome und möglicherweise der Beobachtung des verursachenden Tieres ist für eine angemessene Behandlung und Reaktion von entscheidender Bedeutung.
Ist ein Spinnenbiss gefährlich?
Die meisten Spinnen in Österreich sind harmlos, da gefährliche Arten wie die Schwarze Witwe, deren Biss potenziell tödlich sein kann, in unserer Region nicht vorkommen.
Spinnenbiss – Symptome
In Österreich verursacht ein Spinnenbiss der meisten Spinnenarten, wenn er überhaupt wahrgenommen wird, bei vielen Menschen nur ein Gefühl ähnlich einem leichten Nadelstich. Dies kann zwar schmerzhaft sein, ist aber nicht mit der Intensität eines Bienen- oder Wespenstiches zu vergleichen. Häufig kommt es nach dem Stich zu einer Rötung und leichten Schwellung an der betroffenen Stelle, ähnlich wie bei einem Mückenstich. Diese Symptome verschwinden in der Regel nach einigen Stunden. Auch Juckreiz kann auftreten, was nach einem Spinnenbiss nicht ungewöhnlich ist.
Eine Ausnahme bildet der Biss des Ammen-Dornfingers, der ähnlich schmerzhaft wie ein Wespenstich sein kann. Die betroffene Extremität kann stark anschwellen und in seltenen Fällen können für zwei bis drei Tage Symptome wie Fieber, Kreislaufprobleme, Schwindel, Schüttelfrost oder Erbrechen auftreten. In solchen Fällen wird dringend empfohlen, einen Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen.
Ein Biss der Schwarzen Witwe kann auch schwerwiegendere Folgen haben, mit Symptomen wie Bauch- und Kopfschmerzen, erhöhtem Blutdruck oder Muskelkrämpfen, die etwa 20 Minuten bis zwei Stunden nach dem Biss auftreten können.
Spinnenbiss – Diagnose
Der Verdacht auf einen Spinnenbiss ergibt sich in der Regel aus der Anamnese und dem Erscheinungsbild der betroffenen Stelle, das auf einen Biss hindeuten könnte. Die Bestätigung einer solchen Diagnose ist jedoch oft schwierig, da sie die direkte Beobachtung des Bisses, das Fangen und Identifizieren der verantwortlichen Spinne und den Ausschluss aller anderen möglichen Ursachen voraussetzt.
Was kann man selbst tun bei Spinnenbiss?
Beim Spinnenbiss sollte zunächst die Bissstelle gereinigt und anschließend zur Schmerzlinderung Eis aufgelegt werden. Das Eis in Form von Würfeln oder Stücken sollte nicht direkt auf die Haut, sondern in einen Plastikbeutel gegeben und mit einem dünnen Tuch umwickelt werden. Anschließend sollte die Bissstelle für 30 bis 60 Minuten beobachtet werden. Tritt nach einer Stunde keine Besserung ein, sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden.
Bei Bissverletzungen an Arm oder Bein empfiehlt es sich, die betroffene Extremität hochzulagern.
Wann zum Arzt? Ärztliche Behandlung nach einem Spinnenbiss
Es wird empfohlen, bei einem Spinnenbiss ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn sich die Symptome nicht bessern oder zusätzlich zu den Hautirritationen weitere Beschwerden wie die folgenden auftreten:
- starke Schmerzen
- Muskelkrämpfe
- Übelkeit
- Kreislaufprobleme
- Erbrechen
- Schwindelgefühl
- Zittern
- erhöhte Temperatur
Vor allem Personen aus Risikogruppen wie Kinder, Menschen mit Allergien oder bereits bestehenden gesundheitlichen Einschränkungen sollten nach einem Spinnenbiss sofort ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.
- William Moore, WebMD LLC, Spider Bites: What You Need to Know, https://www.webmd.com/... (Abrufdatum: 11.03.2024)
- Mayo Clinic, Spider bites, https://www.mayoclinic.org/... (Abrufdatum: 11.03.2024)
- Zimmermann, K., Erste Belege und Bissereignisse von Mildes Dornfinger (Cheiracanthium mildei / Araneae: Miturgidae) in Vorarlberg (Österreich / Austria), in: inatura – Forschung online, (Ausgabe: 16/2015)
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