Jeder kennt das unangenehme Gefühl, im Alltag einer Situation nicht gewachsen zu sein und sich überfordert zu fühlen. Das kann bei einer wichtigen Prüfung, bei einem Bewerbungsgespräch oder bei einem plötzlichen Unfall passieren. Die Rede ist von Stress, einem häufigen Begleiter im Privat- und Berufsleben. Die einen fühlen sich in einer Prüfungssituation gestresst, andere, wenn sie eine Rede vor vielen Personen halten müssen. Vom rasenden Herzschlag, feuchten Händen bis hin zu Durchfall sind je nach Persönlichkeit unterschiedlichste Stressreaktionen des Körpers denkbar. Doch wie und wo entstehen diese eigentlich?
Definition: Was ist Stress?
Fachleute differenzieren mit Eu- und Di-Stress eine positive und negative Form. Während die positive Form motivierend wirkt und den Körper zu Höchstleistungen anspornt, führt die negative Ausprägung zu unangenehmen Gefühlen wie Angst, Aufgeregtheit oder Hilflosigkeit. Menschen sind fühlen sich (negativ) gestresst, wenn sie plötzlich mit einer Situation konfrontiert werden, der sie nicht gewachsen zu sein scheinen.
Das Stressniveau kann je nach Persönlichkeit und Situation von einer leichten Anspannung bis zur Panik- oder sogar Fluchtreaktion reichen. Wichtig zu erkennen ist, dass ein dauerhaft erhöhter Stresspegel zu ernsthaften Gesundheitsproblemen führen kann. Rein biologisch bzw. von der Evolution her betrachtet, sind Stressreaktionen immer nur kurzfristig sinnvoll.
Was passiert bei Stresssituationen im Körper?
Die Amygdala ist ein kleiner, mandelförmiger Komplex im Gehirn, der als Teil des Limbischen Systems auch als Angstzentrum bezeichnet wird. In dieser Gehirnregionen werden Emotionen verarbeitet. Hier entscheidet sich, wie ein Mensch auf eine stressauslösende Situation reagiert. Das zeigt bereits, dass die Persönlichkeit und die Gene einen entscheidenden Einfluss auf das Stresserleben von Menschen haben.
Kommen wir in eine Stresssituation, wird der Sympathikus als Teil des unwillkürlichen Nervensystems aktiviert. Diese Reaktion ist nicht willentlich steuerbar. Der Körper setzt Adrenalin und Noradrenalin frei, ebenso das Stresshormon Kortisol. Er ist nun in akuter Einsatzbereitschaft und rein physiologisch betrachtet zu Höchstleistungen bereit. Das erklärt, warum positiver Stress in Prüfungssituationen die Aufmerksamkeit und somit Leistungsfähigkeit erhöhen kann. Das setzt allerdings effektive Strategien voraus, die Stressreaktion in den Griff zu bekommen. Hier zeigt sich, warum Stressmanagement zu einer wichtigen Fähigkeit im hektischen Lebensalltag geworden ist.
Alltagsbeispiele: Wodurch entsteht Stress?
Es kann im Alltag zu vielfältigen stressauslösenden Situationen kommen. Alles, was neu ist und Menschen unvorbereitet tritt, hat das Potenzial zum Stressauslöser. Zu denken ist an Druck auf der Arbeit oder in der Schule, wenn eine wichtige Deadline immer näher rückt. Mobbing ist eine Form von sozialem Druck, der Menschen sehr stark stressen kann. Auch einschneidende Lebensereignisse wie ein Unfall oder der Tod eines Familienmitglieds können ein gravierender Stressfaktor sein. Körperliche und seelische Erkrankungen, Umwelteinflüsse in Form von Licht und Lärm sowie menschliche Grundbedürfnisse wie Hunger oder Müdigkeit können das Stresserleben begünstigen bzw. auslösen.
Zu diesen Beschwerden kann Dauerstress führen
Nur die wenigsten Menschen können einer stressigen Situation etwas Positives abgewinnen. Die meisten würden eine solche Situation negativ mit dem Wort unangenehm beschreiben. Besonders in Prüfungssituationen zeigt sich exemplarisch, welche körperlichen Auswirkungen Stressfaktoren haben können: Feuchte Hände, ein schneller Herzschlag und Schweiß auf der Stirn sind typische Reaktionen des Körpers, mit denen jeder Mensch irgendwann konfrontiert sein wird.
Wie oben angedeutet, kann die Ausschüttung von Stresshormonen zu zahlreichen körperlichen Reaktionen wie den folgenden führen:
- Muskelverspannungen
- Magenprobleme/Übelkeit
- Durchfall
- Schlafstörungen
- Reizbarkeit und Konzentrationsprobleme
- Kopfschmerzen und Schwindel
- Erhöhter Herzschlag
- Sexuelle Funktionsstörungen
- Erhöhung des Suchtpotenzials (Alkohol, Drogen etc.)
- Entwicklung einer Essstörung
Bei jedem Menschen sind die möglichen Auswirkungen unterschiedlich, da jeder anders auf eine stressauslösende Situation reagiert. Erfahrungswerte und genetische Veranlagung bestimmen maßgeblich darüber, wie Menschen Stresssituationen erleben und mit ihnen klarkommen. Gesundheitsexperten betonen, dass dauerhaftes Stresserleben zu einem schwächeren Immunsystem führen kann, wodurch die Infektanfälligkeit erhöht ist.
Gesundheitsorientiertes Fazit: Dauerstress ist ungesund
Aus der obigen Definition und der Entwicklung des Menschen heraus wird deutlich, dass Stressreaktionen nur kurzfristig sinnvoll sind: Sie versetzen den Körper in akute Handlungsbereitschaft, um eine herausfordernde Situation zu meistern. Der erhöhte Spannungszustand sorgt dafür, dass Extremsituationen uns nicht lähmen. Im Gegenteil: Eher wird ein Fluchtinstinkt aktiviert, der in früheren Zeiten eine Lebensgarantie war.
Die Liste mit möglichen negativen Auswirkungen zeigt, wie schädlich ein dauerhaft erhöhter Stresspegel ist. Wer ständig angespannt ist, riskiert seine Gesundheit durch den Verlust des inneren Gleichgewichts. Vor allem stressbedingte Schlafstörungen können schnell zu einem gravierenden Gesundheitsproblem werden. Das gilt auch für den Fall, dass Menschen unter Dauerstress zu gesundheitsschädlichen Suchtmitteln wie Drogen, Alkohol oder Tabletten greifen.
Stressmanagement erscheint daher notwendig, um es gar nicht so weit kommen zu lassen. Wer entsprechende Strategien erlernt, wird in Zukunft deutlich souveräner und ressourcenschonender Stresssituationen bewältigen können. Yoga, Meditation oder Sport als Ausgleichsventil sind wirkungsvolle Maßnahmen, um den Stresspegel nach einem harten Arbeitstag wieder herunterzufahren. Bewusste Phasen der Entspannung und Erholung sind notwendig, um einen Ausgleich im stressigen Lebensalltag zu schaffen. Wertvolle Tipps und Methoden für den richtigen Abbau von Stress gibt dieser Artikel.