Das Vorstellungsgespräch als Arzt oder Ärztin ist immer nervenaufreibend. Egal ob online oder persönlich, beim Interview lauern ein paar Fallen. Die gute Nachricht: Wer die typischen Fallen kennt, tappt nicht hinein. Hier sind die 10 häufigsten Fehler im Interview und weitere Dont’s die Ärzte und Ärztinnen auf Jobsuche unbedingt vermeiden sollten.
Vorstellungsgespräch: 10 Fehler, die Ärzten und Ärztinnen nicht passieren sollten
Die Einladung zum Vorstellungsgespräch als Arzt oder Ärztin ist ein gutes Zeichen: Der Lebenslauf hat einen guten Eindruck gemacht und das Interesse geweckt. Jetzt gilt es die nächste Hürde zu nehmen, im Interview zu bestehen und nicht in die folgenden 10 Fallen zu tappen.
#1: keine oder schlechte Fragen stellen
“Haben Sie noch Fragen?” Mit dieser Frage endet fast jedes Vorstellungsgespräch als Arzt oder Ärztin. Wer unvorbereitet ist, hat womöglich keine oder nur schlechte Fragen. Dabei sind diese Gegenfragen aus zwei Gründen wichtig. Zum einen zeugen sie von wahrem Interesse an der Stelle. Aber wichtiger noch: Rückfragen helfen dabei herauszufinden, ob die Stelle tatsächlich zu den Vorstellungen auf Bewerberseite passt. Ein Interview ist nämlich keine Einbahnstraße. Es geht nicht nur darum, als Bewerberin oder Bewerber der Gegenseite zu gefallen. Sondern auch darum herauszufinden, ob man selbst Gefallen am neuen Arbeitgeber findet.
Oft ergeben sich Fragen ganz natürlich bei der Recherche und Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch als Arzt oder im Interview selbst. Falls dabei nicht genügend Themen aufkommen, sind Gegenfragen zu folgenden Bereichen nie verkehrt:
- Einarbeitung (Ablauf, Dauer etc.)
- Abteilungsstruktur und Personalsituation
- technische Ausstattung und Equipment
- klinische Verfahren und Forschungsprojekte
- Weiterbildungsmöglichkeiten
- Arbeitszeitmodelle
#2: schlecht informiert sein
Wer dringend eine neue Stelle sucht und sich massenweise bewirbt oder sich nur halbherzig auf Jobsuche befindet, kann schnell den Überblick verlieren. Wenn dann überraschend ein Vorstellungsgespräch als Arzt oder Ärztin ansteht, ist man im schlimmsten Fall schlecht informiert. Das kann das Aus im Bewerbungsprozess bedeuten. Schlecht informiert zu sein, signalisiert dem Arbeitgeber fehlendes Interesse an der Stelle. Darüber hinaus ist es auch ein Warnsignal: Ärzte müssen auch im stressigen Alltag den Überblick behalten, wichtige Details kennen und gravierende Fehler, wie sie etwa bei CIRSmedical verzeichnet werden, vermeiden.
Um erst gar nicht den Eindruck entstehen zu lassen, dass man überfordert oder schlecht informiert ist, ist es empfehlenswert, sich zu jeder Bewerbung eine Notiz zu machen. Vor dem Interview sollte diese Notiz um wichtige Details ergänzt werden. So sieht man am Tag des Interviews unter anderem die Namen aller Verantwortlichen oder laufende Forschungsprojekte auf einen Blick.
#3: eigene Unterlagen nicht kennen
Gehen gleichzeitig Bewerbungen an mehrere Kliniken oder Praxen raus, scheint es verführerisch, allen die gleichen Unterlagen oder gar die Bewerbungsmappe aus einer früheren Bewerbung zu schicken. Daraus können sich Probleme beim Vorstellungsgespräch als Arzt oder Ärztin ergeben. Denn für den potenziellen Arbeitgeber sind die Unterlagen neu. Die Bewerbungsmappe wird eingehend studiert. Stechen im Anschreiben Besonderheiten oder etwa medizinische Schwerpunkte eines anderen Hauses hervor, wird man im Interview garantiert danach gefragt. Peinliche Stille und panische Erklärungsversuche können folgen.
Die eigenen Unterlagen sollten vor einer Bewerbung daher immer überarbeitet werden. Obwohl die Bewerbungsmappe im Grunde von Bewerbung zu Bewerbung gleich gestaltet ist, darf das Anschreiben nie generisch ausfallen. Ideal ist es, das höchstens eine Seite lange Anschreiben für jede Stelle mit relevanten Details individuell zuzuschneiden. Ebenso gilt es, alle anderen Unterlagen auf den neusten Stand zu bringen.
Die nochmalige Durchsicht der Bewerbungsmappe kurz vor dem Interview hilft, um sich alle Details aus der Vergangenheit ins Gedächtnis zu holen.
#4: Musterantworten geben oder Antworten auswendig lernen
Es gibt Phrasen, die kennt jeder – und vergisst sie deshalb auch schnell. Im Gedächtnis bleibt man mit Musterantworten aus dem Internet nach dem Vorstellungsgespräch als Arzt oder Ärztin garantiert nicht. Besser ist es, alle Antworten individuell zuzuschneiden, sowohl auf die potenzielle Stelle beziehungsweise den neuen Arbeitgeber wie auch auf die eigene Laufbahn. Solche persönlichen Anknüpfungspunkte haben eine starke Wirkung. Sie bleiben bei den Verantwortlichen in Erinnerung. Wenn es im weiteren Bewerbungsprozess auf kleine Details zwischen Kandidatinnen ankommt, können starke Antworten mit individuellem Bezug ein entscheidender Vorteil sein.
Ebenso ungünstig wie Musterantworten ist es, Antworten auswendig zu lernen. Das wirkt nicht authentisch und unsympathisch. Nur Ärztinnen und Ärzte mit einem großen Schauspieltalent können mit auswendig gelernten Antworten überzeugen. Für den Rest gilt: Lieber natürlich bleiben. Sich ruhig einen Moment für die Beantwortung nehmen. Zur Not die Frage schieben und später beantworten. Das wirkt authentisch, souverän und sympathisch.
#5: Betriebsgeheimnisse ausplaudern und über Ex-Arbeitgeber lästern
Die Verschwiegenheitspflicht hat im Arztberuf einen besonderen Stellenwert. Dass man sie wahren kann, lässt sich auch daran ableiten, wie freiherzig jemand über andere Geheimnisse plaudert. Falls man im Vorstellungsgespräch als Arzt oder Ärztin direkt nach eigentlich geheimen Dingen gefragt wird, sollte man die Antwort verweigern. Auch Lästereien über den alten Arbeitgeber oder frühere Kollegen wirken abschreckend und können die Bewerbung sabotieren.
#6: schlechte Selbstpräsentation
Ärzte und Ärztinnen müssen beim Patientenkontakt ruhig, freundlich und kompetent wirken. Ähnlich ist es im Interview. Der Wunscharbeitgeber beurteilt nicht nur, ob eine Bewerberin oder ein Bewerber auf hohem medizinischen Standard arbeitet. Sondern auch, ob er oder sie die Praxis oder Klinik gut repräsentieren kann.
Weil es schwer ist selbst einzuschätzen, wie man wirkt, gibt es drei Tricks:
- Freunde um Feedback bitten
- Sich in einer simulierten Interviewsituation filmen
- Vor dem Spiegel ein Vorstellungsgespräch als Arzt oder Ärztin üben
Alle drei Tricks helfen, ein besseres Bild seiner eigenen Wirkung zu bekommen und seine Selbstpräsentation zu optimieren. Den Verantwortlichen in der Chefetage sind Selbstsicherheit, Offenheit und Freundlichkeit als Teile sozialer Kompetenz wichtig.
#7: keine Schwächen haben
Jeder Mensch hat Schwächen – und es ist keine Schwäche, dies zuzugeben. Wichtig ist, wie man mit seinen Schwächen umgeht. Wer sie vertuscht oder leugnet, zieht Misstrauen auf sich. Beim Vorstellungsgespräch als Arzt oder Ärztin können und müssen daher auch die Minuspunkte an einem selbst offen gelegt werden. Allerdings strategisch und nicht unüberlegt. Infrage kommen nur Schwächen, die die Anstellung nicht torpedieren. Also nur unbedeutende Dinge, die für die medizinische Arbeit keine Rolle spielen.
#8: falsche Kleiderwahl
Jungärzte und Jungärztinnen kleiden sich tendenziell legerer als frühere Generationen an Medizinern. Zudem verleiten Interviews via Skype oder Zoom dazu, das Outfit aus der Freizeit anzubehalten. Das wirkt unprofessionell. Das beste Beispiel dafür, wie wichtig die Kleiderwahl ist, ist die Wirkung, die ein weißer Kittel verbreitet: Er flößt Respekt ein.
Auch die Kleidung für das Vorstellungsgespräch als Arzt oder Ärztin muss Kompetenz ausstrahlen. Das klappt am besten mit einem Outfit, das klassisch wirkt und ordentlich aussieht. Dabei ist es trotzdem wichtig, dass man sich nicht verkleidet fühlt. Wer sich beim Vorstellungsgespräch als Arzt oder Ärztin in seiner Kleidung unwohl fühlt, strahlt das unterbewusst aus.
#9: Pünktlichkeit
Der Alltag in der Praxis und der Klinik ist streng getaktet. Ein Termin folgt dem nächsten. Wer sich verspätet, kann die Zeit oft nicht aufholen und stört damit auch häufig die Arbeitsabläufe der Kolleginnen und Kollegen. Für das Vorstellungsgespräch als Arzt oder Ärztin ist Pünktlichkeit daher enorm wichtig. Egal ob online via Internet oder persönlich in Praxis oder Klinik: Bewerberinnen und Bewerber sollten etwa 10 Minuten vor dem vereinbarten Termin erscheinen.
#10: Übertreiben oder Lügen im Vorstellungsgespräch
Die Wissenschaft ist Trumpf. Und sie zeigt, dass Übertreiber im Beruf weiter kommen. Eine Studie der Universität Ulm hat genau das herausgefunden. Wer im Interview etwas übertrieb, wurde von den Verantwortlichen besser bewertet als ehrliche Kandidatinnen und Kandidaten.
Seine eigenen Kenntnisse oder Fähigkeiten im Vorstellungsgespräch als Arzt oder Ärztin etwas aufzupolieren ist – aus wissenschaftlicher Sicht – in Ordnung und sogar nützlich. Allerdings sollte es nicht ausarten. Handfeste Lügen, die sich leicht widerlegen lassen, gilt es definitiv zu vermeiden. Und auch beim Übertreiben gilt es nicht zu offensichtlich zu sein. Alles, was man behauptet, sollte für einen machbar sein. Denn wer behauptet, Arabisch zu sprechen oder tiefe Kenntnisse der Roboterchirurgie zu besitzen, könne schnell auffliegen, wenn das im Arbeitsalltag gefordert wird.
Zudem ist da die menschliche Variable. Wie authentisch wirkt jemand, der übertreibt oder gar lügt? Viele Menschen senden unbewusst Signale, dass sie nicht ganz ehrlich sind. Die Verantwortlichen könnten diese Signale beim Vorstellungsgespräch aufschnappen und von einer Einstellung absehen.
Weitere No Gos im Vorstellungsgespräch für Ärzte und Ärztinnen
Um den bestmöglichen Eindruck im Vorstellungsgespräch als Arzt oder Ärztin zu erwecken, dürfen sich einige No Gos nicht einschleichen.
Unsympathisch wirkt es, wenn der Blickkontakt und das Lächeln fehlen. Auch eine schlaffe Körperhaltung hat eine negative Wirkung.
Unhöflich ist, wenn das Gegenüber unterbrochen wird. Sollte es im Online-Interview aufgrund einer schlechten Verbindung dazu kommen, dass man den Verantwortlichen ins Wort fällt, direkt dafür entschuldigen und den Sachverhalt erklären.
Uninteressiert wirkt, wer im Vorstellungsgespräch als Arzt oder Ärztin nicht still sitzen kann, herumzappelt, ständig zur Seite beziehungsweise aus dem Fenster schaut oder häufig den Blick auf die Uhr wirft.
Unausstehlich sind Arroganz, Lästereien und Langatmigkeit. Anstatt bei jeder Frage um den heißen Brei herum zu reden, sollten Bewerberinnen und Bewerber prägnant antworten und dann bewusst in die Tiefe gehen, wenn es sich anbietet. Lästereien, Lügen und arrogantes Auftreten ähneln bei der Bewerbung meist einem Eigentor.
Fazit
Das Vorstellungsgespräch als Arzt oder Ärztin ist nervenaufreibend. Gute Vorbereitung lässt die Nervosität verfliegen und wirkt auf den Wunscharbeitgeber kompetent, selbstsicher und zuverlässig. Wer die typischen Fehler im Vorstellungsgespräch kennt und vermeidet, hat den Wunschjob bald in der Tasche.