In Diskussionen rund um die Notwendigkeit einer Vitamin D-Zufuhr wird immer wieder betont, wie wichtig dieses Vitamin für unsere Gesundheit ist. Besonders in Bezug auf die Knochengesundheit, das Immunsystem und die Muskelkraft nimmt es eine zentrale Rolle ein. In den letzten Jahren haben jedoch die Empfehlungen zur Vitamin D-Zufuhr und die Frage der Notwendigkeit einer Supplementierung an Aufmerksamkeit gewonnen. Eine aktuelle Leitlinie aus den USA liefert nun neue Empfehlungen.
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US-amerikanische Empfehlungen zur Vitamin-D-Zufuhr
Eine neue Leitlinie aus den USA, die auf aktuellen Forschungsergebnissen basiert, empfiehlt eine tägliche Vitamin D-Zufuhr von 600 IE (15 µg) für gesunde Erwachsene unter 75 Jahren. Ab 80 Jahren steigt die Empfehlung auf 800 IE. Die Vitamin D-Zufuhr kann dabei entweder über die Nahrung oder durch Nahrungsergänzungsmittel erreicht werden. Interessanterweise wurde das empfohlene Alter, ab dem eine höhere Zufuhr in Betracht gezogen werden sollte, von 70 auf 75 Jahre angehoben. Diese Empfehlung bezieht sich jedoch nur auf gesunde Personen und nicht auf Personen, die beispielsweise an Osteoporose leiden.
Ziel dieser Leitlinie war es, den Vitamin D-Bedarf zur Vorbeugung von Krankheiten in der allgemeinen Bevölkerung ohne Grunderkrankungen zu untersuchen. Während gesunde Bevölkerungsgruppen wie Personen über 75 Jahren, Schwangere, Erwachsene mit Prädiabetes sowie Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre von höheren Dosen Vitamin D profitieren könnten, betonen die Experten, dass eine routinemäßige Überprüfung des Vitamin-D Spiegels in diesen Gruppen nicht notwendig ist. Für gesunde Erwachsene unter 75 Jahren, die nicht zu den genannten Risikogruppen gehören, wird von der Einnahme höherer als der täglich empfohlenen Mengen abgeraten.
Studien legen zudem nahe, dass eine erhöhte Vitamin D-Aufnahme bei bestimmten Gruppen spezifische gesundheitliche Vorteile bieten könnte. So könnte sie bei Kindern und Jugendlichen das Risiko für Atemwegsinfektionen verringern, bei Schwangeren das Risiko für Präeklampsie, Frühgeburten und andere Komplikationen mindern. Bei Personen mit Prädiabetes scheint Vitamin D das Fortschreiten zu Diabetes zu verzögern, während es bei Menschen ab 75 Jahren möglicherweise die Sterblichkeit senken kann. In solchen Fällen empfehlen die Fachleute eine tägliche Einnahme von Vitamin D-Präparaten anstelle einer selteneren, höher dosierten Einnahme.
Weitere Forschungsergebnisse legen zudem dar, dass ein Vitamin D-Mangel Verdauungsbeschwerden wie Verstopfung fördert. Mehr Infos gibt es hier:
Optimierte Empfehlungen zur Vitamin D-Zufuhr in Österreich
In Österreich basieren die aktuellen Empfehlungen zur Vitamin-D-Zufuhr auf den D-A-CH-Referenzwerten. Diese legen für Erwachsene eine tägliche Aufnahme von 800 bis 1000 IE (Internationale Einheiten) fest, was etwa 20 µg Vitamin D entspricht. Diese Menge liegt damit über den US-amerikanischen Empfehlungen, die für Erwachsene bis 75 Jahre eine tägliche Zufuhr von 600 IE (15 µg) vorsehen. Trotz dieser festgelegten Werte wird betont, dass diese als Schätzwert gelten. Die Einnahme von Vitamin D-Präparaten solle dabei stets in Absprache mit einem Arzt erfolgen. So können individuelle Bedürfnisse und mögliche Risiken abgewogen werden. Bei nachgewiesenem Vitaminmangel ändert sich die tägliche Vitamin D-Zufuhr und muss individuell und ärztlich angepasst werden.
Mehr Infos zu Vitaminmangel:
Kritische Perspektiven zur Vitamin D-Zufuhr
In den letzten Jahren hat die Supplementierung von Vitamin D zunehmend an Bedeutung gewonnen, besonders durch die breite Verfügbarkeit von Nahrungsergänzungsmitteln. Dennoch gibt es wachsende Bedenken innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft hinsichtlich der unkritischen Anwendung solcher Präparate. Mehrere Studien legen nahe, dass gesunde Menschen ohne nachgewiesenen Mangel durch die Einnahme von Vitamin D-Präparaten keinen signifikanten gesundheitlichen Nutzen erzielen. Vielmehr kann eine übermäßige Zufuhr zu Hyperkalzämie führen, einer gefährlichen Erhöhung des Kalziumspiegels im Blut, die ernsthafte gesundheitliche Komplikationen mit sich bringen kann.
Die Zufuhr von Vitamin D bleibt ein kontrovers diskutiertes Thema. Während viele Leitlinien eine Supplementierung insbesondere in den sonnenarmen Monaten empfehlen, stellen manche Experten die Notwendigkeit für gesunde Menschen ohne nachgewiesenen Mangel infrage. Dabei ist die richtige Dosierung von entscheidender Bedeutung, um gesundheitliche Vorteile zu nutzen und gleichzeitig Risiken wie Hyperkalzämie zu vermeiden.