Zähneknirschen, medizinisch Bruxismus genannt, tritt meistens unbewusst, vor allem nachts, auf. Betroffene pressen unwillkürlich die obere und untere Zahnreihe aufeinander oder führen kauähnliche Bewegungen durch. Dies geht oft mit deutlichen Geräuschen einher. Die Kaumuskulatur ist in dem Moment überaktiv. Es gibt verschiedene Ursachen, wie Stress. Es gilt, sie zu ermitteln und zu beseitigen, denn Zähneknirschen fördert einen Verschleiss oder gar Verlust der Zähne und auch weitere gesundheitliche Beschwerden, wie Kiefer-, Kopf- und Nackenschmerzen, Verspannungen, Ohrendruck, Tinnitus und viele weitere sind möglich. Bruxismus kann Erwachsene und Kinder betreffen. Frauen leiden häufiger darunter als Männer. Dieser Ratgeber erläutert, welche Auslöser in Frage kommen und wie man das Knirschen behandeln kann.
Inhaltsverzeichnis
Zähneknirschen: Ursachen
20 bis 50 Prozent der Menschen knirschen entweder dauerhaft oder zumindest zeitweise mit den Zähnen. Dies ist in vielfältiger Hinsicht schädlich, nicht nur für die Zähne. Die Kraft, die dabei entsteht, kann einige hundert Kilo ausmachen und ernsthafte Komplikationen nach sich ziehen: Zunächst führt es zur Abnahme der Zahnsubstanz. Es können Rillen und Risse sowie freiliegende Dentin-Stellen entstehen. Bruxismus fördert zudem einen Rückgang des Gewebes, was zur Zahnfleischentzündung, Parodontitis und zum Kieferknochenabbau führen kann. Weitere mögliche Folgen sind eine Lockerung und ein Verlust der Zähne. Ebenso auftreten können:
- Erschöpfung
- Müdigkeit
- Konzentrationsprobleme
- Kopfschmerzen
- Muskuläre Verspannungen
- Schmerzen im Kiefergelenk, Nacken, Gesichts- und Kopfbereich
Oftmals merken Betroffene nicht, dass sie mit den Zähnen knirschen. Häufig findet es nachts während des Schlafens statt, seltener auch am Tage. Das Problem ist, dass das Knirschen mit den Zähnen kaum zu kontrollieren ist. Es erfolgt unbewusst und unwillkürlich, nicht selten bis zu 45 Minuten lang.
Mögliche Ursachen sind:
- Nervosität
- Stress
- Seelische Belastungen
- Ängste
- Geistige Anstrengung
- Körperliche Arbeit
- Orthopädische Probleme der Kiefergelenke
- Schlecht sitzender Zahnersatz
- Schiefe Zähne und Zahnfehlstellungen
- Schmerzen oder sonstige gesundheitliche Beschwerden
- Erkrankungen, wie Schlafapnoe
- Alkohol oder koffeinhaltige Getränke
Manche Menschen knirschen den tagsüber nicht genügend verarbeiteten Stress oder psychische Probleme im Schlaf „weg“. Betroffene üben Druck auf den Unter- und Oberkiefer aus, sodass die Zähne unter erheblicher mechanischer Belastung stehen. Der Genuss von Alkohol, Nikotin und koffeinhaltigen Getränken, beispielsweise Kaffee, Cola oder Energydrinks, kann das Knirschen mit den Zähnen ebenfalls fördern. Es wird vermutet, dass diese Substanzen das Gehirn beeinflussen und die Schlafphasen regulieren. Das Knirschen kann auch dazu beitragen, Schmerzen zu kompensieren. Daneben können Erkrankungen Bruxismus begünstigen, beispielsweise:
- Nächtliche Atemaussetzer (Schlafapnoe)
- Epilepsie
- Parkinson
Übrigens:
Bei Kleinkindern dient das Knirschen der Abstimmung zwischen den unteren und oberen Milchzähnen. Sie passen sich dabei in Bezug auf die Ausrichtung und Stellung zueinander an. So ist das Knirschen meistens ein natürlicher Vorgang und unproblematisch. Spätestens mit dem Zahnwechsel stellt er sich gewöhnlich von selbst ein.
Zähneknirschen behandeln: Welche Möglichkeiten gibt es?
Wenn Knirschen und Pressen selten und vorübergehend auftreten, besteht kein Risiko. Doch bei rund 25 Prozent der Betroffenen entwickelt es sich chronisch. Hierbei muss unterschieden werden, ob man nachts oder tagsüber mit den Zähnen knirscht. Im Schlaf lässt es sich nur schwer kontrollieren. In dem Fall ist es wichtig, locker zu lassen, den Mund zu öffnen und entspannt wieder zu schliessen. Wer dies regelmässig so handhabt, kann sich das Knirschen abgewöhnen.
Allgemein steht keine Therapie zur Verfügung, doch es ist möglich, das Knirschen zu minimieren und Schäden an den Zähnen zu verhindern. Ist Bruxismus die Folge einer Krankheit, muss diese diagnostiziert und behandelt werden. Das Gleiche ist auch wichtig, wenn Stress, Nervosität oder Ängste die Ursache sind. In dem Fall sind Entspannungsübungen, zum Beispiel Yoga, progressive Muskelentspannung oder autogenes Training, hilfreich. Liegen die seelischen Ursachen tiefer, beispielsweise in der Form einer Depression, sollte man versuchen, sie in einer Psychotherapie zu verarbeiten. Belastende Faktoren sollten beseitigt und gleichzeitig positive Einflüsse gestärkt werden.
Bei Kiefer- und Haltungsschäden können Behandlungen durch einen Physiotherapeuten oder Osteopathen Abhilfe schaffen. Physiotherapie, Wärmebehandlung und Massagen helfen, die verkrampfte Kaumuskulatur zu entspannen.
Viele Zahnärzte empfehlen zudem eine individuell angepasste Schiene, auf die der Druck übertragen wird. Damit können Probleme, wie ein Abschleifen der Zähne, vermieden werden. Betroffene tragen sie meist nachts.
Fazit
Das Zähneknirschen ist unangenehm und ungesund. Die Ursachen dafür sind vielfältig und nicht hundertprozentig erforscht. Die meisten Betroffenen knirschen nachts mit den Zähnen, manche unbewusst auch tagsüber. Es ist wichtig, die Ursachen zu ergründen und möglichst zu beseitigen, um eine Überbelastung des Kiefers, Schäden an den Zähnen, am Zahnschmelz und an der Zahnsubstanz sowie weitere Probleme, wie Schmerzen im Nacken, zu vermeiden. Eine häufige Ursache ist Stress. Entspannungsmethoden helfen beim Ausgleich und bei der Regulation. Damit es zu keinen Komplikationen und Folgeschäden durch das Knirschen kommt, sollte ein Zahnarzt aufgesucht werden. Er kann eine spezielle Bissschiene anfertigen, damit die Zähne nicht aneinander reiben. Resultiert das Knirschen aus Fehlstellungen der Zähne oder schlecht sitzendem Zahnersatz, kann er auch diese Probleme behandeln. Bei orthopädischen Schäden empfiehlt sich der Besuch eines Physiotherapeuten oder Osteopathen.