Je schneller Betroffene nach dem Zeckenstich eine Zecke entfernen, umso geringer ist das Risiko für eine Infektion mit Bakterien oder Viren, die Auslöser für gefährliche Erkrankungen wie zum Beispiel Lyme-Borreliose sein können. In diesem Artikel stellen wir geeignete Methoden zur Zeckenentfernung vor und erklären, was im Anschluss zu tun ist.
Achtung: Zecke schnell entfernen!
In den letzten Jahren zeigt sich ein zunehmender Befall von Zecken mit dem Bakterium Borrelium burgdorferi. Borrelien siedeln sich zunächst im Darm der Zecke an. Nach einem Zeckenstich gelangen die Erreger allerdings erst mit Beginn des Saugens nach und nach in den Speichel der Zecke. Dadurch ergibt sich ein Intervall von einigen Stunden, in denen die Zecke zwar bereits als Blutsauger agiert, aber noch keine Borrelien überträgt. Durch das frühzeitige Entfernen einer Zecke kann daher häufig ein Übertritt von Krankheitserregern in den menschlichen Körper verhindert werden.
Während der Zeckensaison von Frühjahr bis spät in den Herbst hinein sollte man daher Körper und Kleidung nach jedem Aufenthalt im Freien gründlich nach den Parasiten absuchen, auch auf der Kopfhaut, an den Ohren und in den Körperfalten.
Zecken entfernen – Schritt für Schritt Anleitung
- Vorbereitung: Stelle alle benötigten „Werkzeuge“ (Pinzette, Zeckenzange oder -karte) zur Entfernung der Zecke bereit und säubere sie gegebenenfalls. Du kannst sie auch desinfizieren. Lasse sie in diesem Fall vor der Anwendung vollständig trocknen. Reinige deine Hände gründlich mit Wasser und Seife.
- Position einnehmen: Sorge für gute Beleuchtung und eine möglichst entspannte Haltung, damit du die Zecke richtig packen kannst.
- Zecke richtig packen: Fasse die Zecke so dicht wie möglich an der Haut um die Einstichstelle. Drücke dabei niemals auf den Körper der Zecke.
- Zecke entfernen: Ziehe die Zecke beherzt und in gerader Richtung aus der Haut. Dies kann einiges an Kraft erfordern.
- Wundkontrolle: Kontrolliere die Stichstelle auf Reste der Zecke und desinfiziere sie, um eine Infektion zu vermeiden.
- Zecke entsorgen: Eine Entsorgung der Zecke ist über den Hausmüll möglich. Dabei sollte sie in einem verschlossenen Behältnis verstaut oder unschädlich gemacht werden, ohne die Zecke mit der bloßen Hand zu berühren. Zecken können in Wasser tagelang überleben.
- Nachsorge: Achte auf Infektionszeichen wie Schmerz oder Rötung an der Wunde. Auch der übrige Körper inklusive der Kopfhaut, Ohren und Körperfalten muss über mehrere Wochen inspiziert werden, um das Auftreten einer Wanderröte zu bemerken. Suche bei Unsicherheit oder Krankheitszeichen zeitnah einen Arzt auf.
Instrumente zur Zeckenentfernung
Es gibt verschiedene Instrumente zur Zeckenentfernung. Welches dabei am besten geeignet ist, hängt von der Einstichstelle und dem Geschick der Anwender ab. Wichtig ist, dass die Zecke ausschließlich manuell entfernt werden darf und dieser Vorgang schnell erfolgen muss.
Zeckenkarte
Die Zeckenkarte besitzt an einem Ende eine Einkerbung, die möglichst nah an der Haut unter die Zecke geschoben werden soll. Meist ist diese Griffstelle für eine leichtere Handhabung ein wenig nach oben gebogen. Ist die Karte sicher unter der Zecke fixiert, so wird sie von der Haut weggezogen, wodurch im besten Fall die vollständige Zeckenentfernung gelingt.
Pinzette
Die Pinzette sollte am unteren Ende möglichst nicht flach, sondern ein wenig gebogen sein, damit sie sich nah an der Haut um die Zecke verschließen kann, diese jedoch nicht zerdrückt. Wie bei den vorherigen Maßnahmen gilt es auch hier, die Zecke fest zu packen und zügig in einer geraden Bewegung aus der Haut zu ziehen.
Zeckenzange
Zeckenzangen sind ähnlich aufgebaut wie eine Pinzette. Sie besitzen am oberen Ende einen Druckknopf. Wird dieser eingedrückt, so öffnen sich am unteren Ende Greifer, mit denen die Zecke möglichst nah an der Haut gepackt wird. Durch Loslassen des Knopfes schließen sich die Greifer um die Zecke. Diese muss anschließend durch einen festen Zug aus der Haut gezogen werden.
Keine Hausmittel verwenden!
Keinesfalls sollte man nach einem Zeckenstich die Zecken vor dem Entfernen mit Hausmitteln wie Klebstoff, Öl, Nagellack oder ähnlichen Produkten beträufeln. Dies löst bei der Zecke eine massive Stressreaktion aus, die zu einer vermehrten Speichelausschüttung führt. Somit befördert sie unter Umständen eine große Zahl von Erregern in kurzer Zeit in den Körper. Das Infektionsrisiko erhöht sich deutlich.
Zeckenkopf stecken geblieben – Was tun?
Wenn der Kopf der Zecke in der Haut verblieben ist oder Unklarheit darüber besteht, sollte sobald als möglich ein Arzt aufgesucht werden. Die vollständige Entfernung der Zecke ist wichtig, da zum einen nur dann die Übertragung von Infektionskrankheiten wie Borreliose gestoppt werden kann. Zudem kann der Zeckenkopf als Fremdkörper in der Wunde eine lokale Entzündung auslösen. Das Risiko für eine unvollständige Entfernung der Zecke kann verringert werden, indem die Haut vor dem Ansetzen der Zeckenzange, -karte oder Pinzette etwas gestrafft wird. Außerdem sollten Betroffene Zecken nicht aus der Haut drehen, ein beherzter gerader Zug genügt.
Zecke entfernt – Was danach tun?
Nach dem Entfernen der Zecke kann eine Behandlung der Wunde mit Desinfektionsspray der Entstehung von Hautentzündungen vorbeugen. Dies schützt allerdings nicht vor einer Infektion mit Borrelien oder durch Zecken übertragenen Krankheitserreger. Denn diese gelangen beim Saugakt direkt in das menschliche Blut.
Nach einem Zeckenstich sollte die Stichstelle noch einige Wochen lang beobachtet werden. Im Falle einer Borrelien-Infektion tritt in vielen Fällen eine Wanderröte auf. Ihrem Namen entsprechend muss sich diese nicht zwingend um die Stelle des Zeckenstichs herum präsentieren, sondern kann auch an anderen Körperstellen erscheinen. In jedem Falle muss bei Nachweis einer Wanderröte eine antibiotische Therapie erfolgen, um Folgeerkrankungen zu vermeiden. Die FSME-Impfung wirkt sich lediglich auf Viren aus und bietet keinen Schutz vor einer Infektion mit Borrelien.
- Robert Koch-Institut, RKI-Ratgeber Lyme-Borreliose, https://www.rki.de/... (Abrufdatum: 27.01.2024)
- Umweltbundesamt, Ratgeber Umwelt und Kindergesundheit, https://www.umweltbundesamt.de/... (Abrufdatum: 27.01.2024)